11-2017: Chabo - das kleine Haushuhn?

Chabo - das kleine Haushuhn?

Bernhard Hoch

Bernhard Hoch

Viele von uns kennen das noch aus ihrer Kindheit. Auf den Bauernhöfen und auch in den anderen Häusern des Dorfes wurden Hühner gehalten, ebenso in den Arbeitersiedlungen der Städte. Eier und Suppenhühner aus dem eigenen Stall waren Teil der Ernährungsgrundlage. Man hielt Hühnerrassen, die sowohl recht gut legten, als auch nach der Legetätigkeit noch einen guten Fleischansatz hatten. Haushühner eben. Zwerghühner sah man kaum.

Heute sehen wir auf den oben erwähnten Bauernhöfen und auch sonst im Dorf und erst recht in den städtischen Siedlungen keine Hühner mehr. Zumindest bis vor wenigen Jahren war das so. Aber da tut sich etwas. Seit die Bauernhöfe z.B. bei uns im Schwarzwald als weiteres Standbeim den Fremdenverkehr entdeckt haben und Ferien auf dem Bauernhof anbieten, hat sich manches verändert. Da sind nun wieder Pferde zu sehen, die Schwarzwälder Füchse erleben seit einigen Jahren eine Blüte, allerdings nicht mehr als Arbeitspferde wie früher, sondern als Freizeitpferde und dazwischen laufen auch einige Ponys. Und, für uns besonders erfreulich, findet sich auf den Höfen häufig auch wieder ein kleiner Hühnerstall, allerdings nicht mehr für große Legehühner, sondern da laufen nun Zwerghühner, ganz häufig Chabo, die als Streicheltiere bei den Gästekindern höchst beliebt sind. Und die kleinen Eier sind beim Frühstück für die Gäste eine echte Sensation, zumal sie am Vortag von den Kindern selbst eingesammelt werden durften.

Auch in den städtischen Siedlungen sind vermehrt wieder Zwerghühner zu sehen. Das hat einen ganz anderen Hintergrund. Die Berichte in Presse und Fernsehen über das Schreddern von Küken und über die Zustände in vielen Bodenhaltungen mit teils nackten Legehennen durch das Federpicken bringen gerade junge Familien immer mehr dazu, ihr Frühstücksei selbst zu produzieren. Gleichzeitig ermöglichen sie damit ihren Kindern im Umgang mit den Tieren prägende Erfahrungen. Dabei zeigt sich, dass gerade unsere Chabo Eigenschaften besitzen, die sie für solche Familien als besonders geeignet erscheinen lassen.

Woran liegt das? Es sind im Wesentlichen zwei Gründe. Chabo brauchen nur einen überschaubaren Platz, um sich wohl zu fühlen. Das kommt den Familien in den Städten entgegen. Der Platz um das Haus, der kleine Garten oder die begrenzte Rasenfläche erlauben es nicht, große Legehühner zu halten. Der Rasen wäre nach wenigen Tagen nicht mehr vorhanden und der Stall müsste auch eine entsprechende Größe haben. Für 5 Chabohennen reicht ein Stall mit der Grundfläche von einem m2 und einer mardersicheren Voliere davor von 2-4 m2 als Grundlage. Wenn die Kinder aus der Schule oder aus dem Kindergarten nach Hause kommen, können die Chabo dann frei auf dem Rasen spazieren und gleichzeitig ihre Streicheleinheiten abholen und sich von den Kindern verwöhnen lassen. Denn da kommt eine weitere Eigenschaft der Chabo zum Tragen. Unsere Chabo werden ausgesprochen schnell zahm, wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Außerdem schmecken die Eier von diesen glücklichen Hühnern bei dieser natürlichen Haltung ganz hervorragend und geben gleichzeitig den Familien auch noch ein gutes Gewissen, wenn sie an die Herkunft der billigen Eier aus dem Supermarkt denken.

Ich bin überzeugt, dass wir Chabozüchter eine echte Chance haben, diesen Trend zu verstärken. Es muss tatsächlich keine Utopie bleiben, dass wir in einigen Jahren davon sprechen können, dass die Chabo zum kleinen Haushuhn geworden sind. Was sich in den vergangenen 5 Jahren in meiner Umgebung entwickelt hat, stimmt mich zuversichtlich. Lasst uns überlegen, wie wir diesen Trend noch verstärken können. Ich werde in einem der folgenden Monate dazu gerne einige Anregungen geben. Über Reaktionen von Ihnen zu diesem Thema würde ich mich freuen (bernhard.hoch@gmx.de).

Bernhard Hoch

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