08-2018 Kurzbeinigkeit bei Chabo

Chabo Küken lang- und kurzbeinig

Öffentliche Meinung

Genau ein Jahr ist es her, dass Bernhard Hoch seinen Beitrag über die Anerkennung von langbeinigen Chabo hier veröffentlichte. Soweit ich es mitbekomme, hat sich in dieser Frage bisher keine Veränderung ergeben, nur kurzbeinige Chabo sind anerkannt und gelten als rassetypisch.

Lt. verschiedenen Forschungsergebnissen aus den Jahren 1930 bis 1972 dürften eigentlich Kurzbeinige nicht miteinander verpaart werden, weil reinerbig Kurzbeinige, die bei dieser Verpaarung zu 25% anfallen, kurz vor dem Schlupf absterben würden.

Bei informellen Ausflügen in diverse Diskussionsforen zur Hühnerzucht ist zu sehen, dass in der Öffentlichkeit immer noch überwiegend auf diese heute wohl veralteten Erkenntnisse verwiesen wird. Ich habe mir daher einmal genauer angeschaut, ob es tatsächlich zwingend notwendig ist, langbeinige Chabo in der Zucht einzusetzen.

Kurzbeiniges Chabo Küken

Bachelor Arbeit Anna Steinhof 2014

Der Wissenschaftliche Geflügelhof des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) hält seit 2011 Chabo und zieht sie auch nach.

In einer 2014 abgeschlossenen Bachelor Arbeit von Anna Steinhof auf dem Wissenschaftlichen Geflügelhof kam diese zu dem Ergebnis, dass bei Kreuzungen von langbeinigen Chabo auch kurzbeinige Chabo geschlüpft sind, was lt. älterer Literatur gar nicht möglich sein sollte.

Bei Testverpaarungen zwischen Kurzbeinigen schlüpften jeweils zur Hälfte Kurz- und Langbeinige. Anders als durch die bis dahin vorliegende Literatur vermutet, starben insgesamt nur 10% der Embryonen in der ersten Hälfte der Bebrütungszeit ab, während lt. Literatur 25% der Embryonen - und zwar alle reinerbig Kurzbeinigen - kurz vor dem Schlupf absterben sollten.

Es schien also mehr als notwendig zu sein, die Kurzbeinigkeit einer gründlichen Erforschung zu unterziehen, die nicht den Einschränkungen einer Bachelor-Arbeit unterliegen sollte und auch das Herdenmanagement berücksichtigt.

Dr. Mareike Fellmin - Projektbeginn 2016

"Ziel des Projektes ist es, durch gezielte Testkreuzungen innerhalb kurzbeiniger Hühnerrassen (Chabo, Krüper, Zwergkrüper) die Vererbung sowie Expressivität des Krüpergens durch morphologische Untersuchungen systematisch aufzuarbeiten. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse soll ein adäquates Zuchtmanagement für die entsprechenden Rassen erarbeitet und den Züchtern an die Hand gegeben werden, damit diese tierschutzkonform züchten können und nicht weiter in der Kritik stehen müssen. "
Quelle: BDRG

Projekt Zwischenstand vom 22.07.2017

"Nach Auswertung des bisherigen Einsatzes zieht die Referentin folgendes Resümee: „Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass es keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Verpaarungen von Merkmalsträgern und Nichtmerkmalsträger in Bezug auf die Anzahl der abgestorbenen Nachkommen gibt“. Und gibt zu bedenken: „Diese Ergebnisse stellen die gesamte Diskussion rund um den „Qualzuchtvorwurf“ im Zusammenhang mit kurzbeinigen Hühnerrassen in Frage und machen den weiteren Forschungsbedarf auf diesem Gebiet deutlich“.."
Quelle: Krueperhuhn

Das Projekt sollte mit dem Juni 2018 abgeschlossen sei. Ein offizielles Papier über die Ergebnisse und Zuchtempfehlungen liegt bisher noch nicht vor, wird aber an dieser Stelle weiter behandelt werden.

Aus informiertem Kreis erfuhr ich, dass sich die Ergebnisse aus dem Zwischenstand von Juli 2017 verfestigt haben sollen.

Autor: Regine Diepold

Literaturhinweise

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